Für Ungeduldige: 3 Fragen für Deinen Jahresrückblick

Jan 16, 20200 Kommentare

Bevor das neue Jahr so richtig losgeht und Du Dich mit Deinen Zielen befasst, kannst Du mit einem Jahresrückblick schauen, wie eigentlich das alte Jahr war. Vielleicht kennst Du das: zu schnell vergisst Du, was alles gut lief, was Du eigentlich erreichen wolltest und von dem auch erreicht hast und wie Du schwierige Situationen gemeistert hast. Wir machen oft einfach weiter ohne mal innezuhalten. Wenn wir jedoch wissen, was gut war sind wir gestärkt. Wenn wir wissen, was wir beibehalten wollen und was eigentlich alter Kram ist, den wir endlich loslassen können, können wir auch fokussierter ins neue Jahr starten.

 

Jahresrückblick für Ungeduldige

Wenn Du, wie auch ich, zu den eher Ungeduldigen unter dieser Sonne gehörst, die gern viel schaffen und keinen langen Fackelzug machen wollen, dabei aber gleichzeitig einen gewissen Tiefgang brauchen, dann nimm Dir einen Zettel und Stift und leg los.

Ich habe habe meinen Jahresrückblick in einem schönen Notizbuch gemacht (ich bin großer Fan von Leuchtturm), damit ich immer wieder auf das Geschriebene zurückgreifen kann. Zettel landen bei mir immer irgendwo in diversen Stapeln und das ist wenig nachhaltig, wenn ich nochmal reinschauen will.

 

1. Welches waren Deine Highlights?

Diese Frage kannst Du sehr gut beantworten, wenn Du Dir Deinen Kalender nimmst und nochmal schaust, was wann war. Erst dann wird uns oft bewusst, wie viel wir eigentlich geschafft haben, wenn wir es nochmal vor Augen haben.

Was hast Du erlebt? Wen hast Du getroffen? Welches Ziel hast Du erreicht? Was hast Du Dich endlich getraut? Es muss nicht immer die Besteigung des Mount Everest sein. Vielleicht hast Du endlich diesen einen Kurs besucht, hast im Meeting dem Kollegen Kontra geboten oder Du hast diese lang ersehnte Reise unternommen. Es können Sachen sein, die Dir passiert sind, Menschen, denen Du begegnet bist, Situationen, in denen Du Dich was getraut hast oder Deine Ziele, die Du erreicht hast.

Besonders kraftvoll wird es, wenn Du Dich nochmal für ein paar Sekunden reinfühlst in die jeweilige Situation. Unser Körper kann nämlich immer nur JETZT sein. Und wenn Du Dir dieses schöne Gefühl des Erfolgs (was auch immer Erfolg für Dich ist) nochmal in Dein Leben holst, indem Du Dir diesen Moment vorstellst, denkt Dein Körper, es sei jetzt. Du wirst sehen, wie gut Du Dich dann fühlst. Ja, und Du darfst jetzt richtig stolz sein auf Dich!

2. Was war schwierig?

Bestimmt lief nicht alles immer super rosig im letzten Jahr. Das Gute: bei niemandem ist das so! Du bist also in bester Gesellschaft.

Wir widmen uns nun also dem vielleicht etwas unangenehmeren Teil des Jahresrückblicks, nämlich jenen Situationen, die schwierig waren oder anders liefen als geplant. Das tun wir aber nicht defizitorientiert, sondern mit einer positiven Haltung (was etwas Anderes ist als positives Denken!). Wir schauen nämlich darauf, wie Du diese Schwierigkeiten überwunden hast, was Du durch diese Zeiten gelernt hast und was Du daraufhin anders machen möchtest.

Schau Dir also an, welchen Schwierigkeiten Du im letzten Jahr begegnet bist. Schreib diese erstmal untereinander auf. Dann stell Dir die nächste Frage: Wie hast Du die schwierige Situation gemeistert? Welche Deiner Fähigkeiten haben Dir dabei geholfen, es dennoch zu schaffen? Liste diese nochmal separat auf, das sind Deine kleinen Gefährten, auf die Du auch im nächsten Jahr wieder zurückgreifen kannst. Vielleicht hat Dir Dein Humor in einer peinlichen Situation darüber hinweggeholfen oder Du hast Dank Deines Organisationsgeschicks doch noch die Veranstaltung gerettet?

Wichtig bei schwierigen Situationen oder auch Fehlern, die wir denken gemacht zu haben, ist auch ein Learning daraus zu ziehen. Denn nur so können wir uns weiterentwickeln. Schau Dir nun auch Situationen oder Entscheidungen an, wo Du im Nachhinein betrachtet denkst, einen Fehler gemacht zu haben. Was hast Du darüber über Dich gelernt und wie würdest Du es in Zukunft machen?

Manchmal müssen wir erst wieder mit einer dicken Erkältung im Bett liegen um zu merken, dass wir zu viel gearbeitet haben. Oder wir fühlen uns mit Freundin x nicht mehr richtig wohl, fühlen uns vielleicht sogar ausgenutzt und merken, dass wir diese Situation schon viel zu lang ausgehalten haben und endlich handeln sollten.

Oder wir merken beim Durchsehen des Kalenders, dass wir viel zu viele Überstunden gemacht haben und wir dringend ein klärendes Gespräch mit dem Chef brauchen oder unsere Haltung zur Arbeit überdenken sollten. Nutze also diesen Teil des Jahresrückblicks, um Dir Deiner Fähigkeiten und Learnings bewusst zu werden. 

 

3. Was ist alter überholter Kram und kann weg?

 

Ich habe diese Frage mal irgendwo gelesen und finde sie großartig. Ich bin ja ein sehr pragmatischer Mensch. Mir gefällt sowas besser als: Was möchtest Du loslassen? Nein, ich möchte es nicht loslassen, sondern am liebsten in die Mülltonne schmeißen, weil es kaputt ist, nie gut war oder einfach stört! (Manchmal geht das nicht so einfach, ich weiß.)

Was ist es also bei Dir, das ausgedient hat? Das kann ein alter Pulli sein oder auch eine blöde Gewohnheit. Das können lähmende Gedanken sein oder Menschen, die Du nicht mehr so nah an Dich ranlassen willst. Wovon kannst Du Dich wirklich guten Gewissens verabschieden?

Kleiner Hinweis: Mit Gedanken über Dich, die Du immer wieder denkst (beispielsweise à la „Ich bin nicht gut genug.“ – soll ja bei dem ein oder anderen vorkommen) und dem Wegschmeißen dieser, ist es so eine Sache. Das wird nach meiner jahrelangen Erfahrung mit mir selbst und mit meinen Klient*innen nicht so ohne Weiteres funktionieren. Denn diese Gedanken haben ja eine gute Absicht und wollen Dir im Grunde was Gutes (das muss man halt erstmal finden und schauen, was da eigentlich los ist).

Doch ein erster Schritt kann sein, sich dessen bewusst zu werden, das Gedanke x oder y nicht hilfreich ist. Du kannst dann mal aufschreiben, was Du gern stattdessen denken würdest. Das so als kleine Übung am Rande.

Und nun wünsche ich Dir viel Spaß bei Deinem Jahresrückblick und einen famosen Start ins neue Jahr zwanzigzwanzICH. Was für ein tolles Jahr ist das bitte?

Herzlich,

Deine Andrea